Wer wir sind

Andreas (links) und Christian (rechts)

Wir sind eine Gruppe meist aus ehemaligen Schülern des Maristenkollegs Mindelheim. Gemeinsam ist uns, dass wir von den Missbrauchstaten des Frater G. betroffen waren.

Die ältesten von uns sind heute um die 50 Jahre alt. Wir waren 1987 in der Internatsabteilung des Frater G, als dieser von Cham nach Mindelheim wechselte. Frater G war von 1987 bis 2007 am Internat des Maristenkollegs tätig und stieg vom Erzieher zum Internatsleiter auf.

Für den in dieser Zeit begangenen sexuellen Missbrauch an Schutzbefohlenen wurde er dreimal – 2007, 2010 und 2023 – lediglich zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Wir sind in Kontakt mit etlichen weiteren ehemaligen Mitschülern und Betroffenen und sind auf der Suche nach weiteren Betroffenen – in erster Linie, um sie bei der Aufarbeitung zu unterstützen, aber auch um weitere Zeugen und mögliche Nebenkläger für den anstehenden Wiederaufnahmeprozess zu finden (weitere Infos sind unter „Aktuelles“ zu finden).

Wir glauben, dass in diesen Prozessen immer nur die Spitze des Eisbergs sichtbar wurde, dass die Aufklärung zumindest nachlässig betrieben wurde, und dass es eine große Zahl weiterer Opfer und Betroffener gibt, die bisher noch nicht den Mut und die Kraft gefunden haben, ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Wir glauben weiterhin, dass es sich in Wirklichkeit nicht nur um die Taten eines Einzelnen handelt, sondern dass das Umfeld – also die damaligen Erzieher im Internat, die Vorgesetzten und Mitbrüder des Frater G im Maristenorden, auch die Schule Maristenkolleg Mindelheim – Schuld auf sich geladen haben, indem sie aktiv weggesehen haben.

Wir befinden uns gerade mitten im zweiten Verbrechen, das uns und den anderen Betroffenen angetan wird: Die Verantwortlichen in der katholischen Kirche verweigern die unabhängige Aufarbeitung der begangenen Taten innerhalb ihrer Organisation.

Bei diesem zweiten Verbrechen der katholischen Kirche sind wir keine stummen Opfer mehr. Heute haben wir das Rückgrat und den festen Stand, um gemeinsam mit Verbündeten die katholische Kirche auf den Platz zu verweisen, der ihr zusteht: Eine religiöse Organisation unterhalb der demokratisch verfassten staatlichen Ordnung.